Ehrenamtliche Arbeit mit Kamm und Schere!

Ehrenamtliche Arbeit mit Kamm und Schere

Ehrenamtliche Arbeit ist vielseitig: von den Büchereimüttern, Vorleseomas, über Behördenhelfer und Repaircafétechnikern …. und auch Friseurinnen, die an ihrem freien Tag zu ihrem Handwerkszeug greifen, um durch die Spenden der Kunden den örtlichen Hospizdienst zu unterstützen. Unter dem Motto „Haare schneiden für den guten Zweck“ wurde Ende Juni bei hochsommerlichen Temperaturen gewerkelt. Dabei kamen 335 € zusammen; manch einer gab gerne mehr für seinen neuen Haarschnitt aus, als er näheres über die Aktion erfuhr und wer der Begünstigte ist. Die nahe gelegene Budni-Filiale steuerte ungefragt Haarpflegeprodukte und Sonnencreme bei. Die aufgestockte Spende von 500 € wurde nun von Angela Obenland und ihrem Team an Frau Ritter, Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes Reinbek e.V., übergeben.

Die Idee zu der jährlichen Aktion kam von einer betroffenen Kundin, die in Reinbek vergeblich einen Hospizplatz suchte. Das inspirierte Frau Obenland: „Das Thema letzte Lebensphase und Hospiz ist immer noch zu selten im Gespräch. Und es ist wichtig, Regionales zu unterstützen.“ Auch das Team des Friseursalons ist bereits im 11. Jahr zu dieser ehrenamtlichen Arbeit bereit: Eigene Erfahrungen fließen ein, wenn die Mitarbeiterinnen Fr. Erdmann, Fr. Friedrich und Fr. Stolt von ihrer Motivation für diesen Dienst erzählen: „Wir nehmen Anteil, wenn ein Kunde von seinem Leid erzählt. Bei den Stammkunden ist über die Zeit auch Vertrauen gewachsen, ein enger Kontakt entstanden. Dann reicht es schon, wenn man durch eine kleine Auszeit oder eine Geste sein Mitgefühl ausdrückt. Und die Spende kommt da an, wo sie gebraucht wird. ….“ Für dieses Engagement dankt der Ambulante Hospizdienst Reinbek e.V. ganz herzlich allen Beteiligten: Akteuren und Spendern! Zu erreichen ist der k  ostenlose Dienst über die Telefonnummer. 040 78 08 98 60. Nähere Informationen erteilt die Webseite: www.hospizdienst-reinbek.de. Die Hospizdienstmitarbeiter gehen zu Schwerstkranken und Sterbenden und versuchen so, den Kranken und die Familie mit Zeit, Ruhe und Gesprächen zu unterstützen. Die Spende hilft dem Dienst, Kosten für Supervisionen und die Ausbildungen zu decken. Jeder ausgebildete Ehrenamtliche beim Hospizdienst Reinbek e.V. geht dieser Aufgabe gern nach.

Auch jede der vier Friseurinnen hat sich für diesen Beruf am Menschen entschieden und somit auch für die Gespräche während ihrer Tätigkeit, auch wenn diese manchmal traurig sind und ausgehalten werden müssen. Nicht umsonst gibt es den alten Spruch, wenn jemand ein Problem hat: “Hast du keinen Friseur?!“

Erschienen am 18.11.2019 in "Der Reinbeker"

Zurück